Der kontinentale Zwergspaniel
Die von uns betreute Rasse wird korrekter Weise bezeichnet als „kontinentaler Zwergspaniel“.
Die beiden auftretenden Varietäten sind Papillon und Phaléne. Der Papillon wird wegen seiner stehenden Ohrenhaltung
und der langen Befransung „Schmetterling“ genannt und der Phaléne erinnert mit seinen hängenden Ohren deutlich an einen Spaniel.
Papillon und Phaléne sind lebhaft, zierlich und graziös, aber doch kräftig, von stolzer Art und im Gangwerk ungezwungen und elegant. Sein Körper ist etwas länger als hoch.
Der intelligente Zwergspaniel ist dank seines Gewichts bis max. 5 kg auch in einer kleinen Wohnung zufrieden und kann seinen Besitzer überall hin begleiten. Sie sind sehr familienbezogene, lebhafte Zwerghunde. Immer bereit zu Spielen, Toben und Schmusen, aber dennoch einfühlsam und mit einem feinen Gespür dafür, wenn der Besitzer etwas Ruhe haben möchte. Unstimmigkeiten innerhalb „seiner“ Familie bemerkt er sofort und er leidet sichtlich darunter. Die Welt ist erst wieder für ihn in Ordnung, wenn alles wieder harmonisch ist und seinen gewohnten Gang geht. Er liebt lange Spaziergänge zu jeder Jahreszeit, und die Reste seines kleinen Spaniel-Instinktes lassen ihn gerne dieses oder jenes aufstöbern und verfolgen. Stöcken- oder Bällchenfangen und apportieren sind willkommene Einlagen während eines Spazierganges. Auch wenn er an sich mit normalem Gassigehen „um den Block“ auskommt, sollte er regelmäßig längere Ausflüge zugestanden bekommen, bei denen er sich – frei von der Leine – richtig austoben kann. Der Kontinentale Zwergspaniel ist sehr verträglich mit anderen Hunden und keinesfalls zimperlich, so dass er bei vernünftiger Haltung schnell Freundschaften schließt.
Papillon und Phalène haben ein reichliches, glänzendes Haarkleid ohne Unterwolle, lang und seidig. Das Haar wird ganz natürlich belassen. Es stellt keine großen Ansprüche an die Pflege und nimmt wenig Schmutz an. Papillon und Phalène sind keine „Kläffer“, passen aber auf und schlagen in besonderen Situationen sofort an.
Bereits im 13. Jahrhundert finden sich auf alten Bildern feingliedrige Hündchen, die sich kaum von dem heutigen Phalène unterscheiden.
Steckbrief
KONTINENTALER ZWERGSPANIEL (Epagneul Nain Continental)
Ursprungsland Frankreich
FCI-Gruppe 9 Gesellschafts- und Begleithunde , Sektion 10 Kontinentale Zwergspaniel. Ohne Arbeitsprüfung.
Widerristhöhe ca. 28 cm
Gewicht
2 Kategorien: 1. weniger als 2,5 kg
2. Rüden: 2,5 bis 4,5 kg, Hündinnen: 2,5 bis 5 kg (Minimalgewicht: 1,5 kg)
Verwendung Gesellschaftshund
FARBEN:
Auf weißem Grund sind alle Farben zugelassen. Am Rumpf und an den Gliedmaßen muss das Weiß im Verhältnis zur Farbe vorherrschen. Eine mehr oder weniger breite weiße Blesse am Kopf wird gerne gesehen. Eine weiße Zeichnung an der Unterseite des Kopfes ist zulässig, aber ein vorwiegend weißer Kopf ist fehlerhaft. Auf alle Fälle müssen die Lefzen, die Augenlider und vor allem der Nasenschwamm pigmentiert sein.
GESCHICHTE: KONTINENTALER ZWERGSPANIEL
Allgemein wird der Ursprung der Zwergspaniels in Europa vermutet, obwohl nicht ganz ausgeschlossen werden kann, dass seine Vorfahren – wie so viele Zwerghunde – aus Ostasien stammen. Es wäre durchaus möglich, dass anlässlich der Entdeckungsreisen des Marco Polo Ende des 13. Jh. asiatische Hundezwerge ihren Weg nach Europa gefunden haben, die den Grundstein für die Entwicklung der Zwergspaniels gebildet haben könnten. Tatsache ist, dass erste Belege für die Existenz von kleinen Luxushündchen, die im Typ sehr genau unserem heutigen Phalène entsprechen, erstmals auf italienischen Fresken und Ölbildern ab dem 13. bis 14. Jh. zu finden sind. Zumeist sind diese Hündchen zusammen mit Kindern oder Personen des Adels abgebildet. Es liegt nahe zu vermuten, dass aus den zur Jagd verwendeten Spaniels irgendwann eine Zwergform entstanden ist, die dann den hochherrschaftlichen Damen und ihren Kindern als Spielgefährten und Zeitvertreib überlassen wurden. Ein gewisser Jagdtrieb ist auch heute noch bei Papillons und Phalènes eindeutig festzustellen.
Obwohl die Verbreitung von Italien aus erfolgte, ist es doch eher Frankreich zu verdanken, dass sich die Rasse bis heute erhalten hat. Am französischen Hof haben sich Zwerghunde dieses Typs über mehrere Jahrhunderte großer Beliebtheit erfreut, ohne dass sich das äußere wesentlich veränderte. Auch am englischen Hof wurden Zwergspaniels gehalten, was durch entsprechende Bilder belegt ist, doch in England schien man den größeren Kopf mit dem kürzeren, breiten Fang zu bevorzugen, und so haben sich im 18. Jh. die Typen endgültig in die Richtungen Englischer Toy Spaniel und Kontinentaler Zwergspaniel auseinanderentwickelt.
Die stehohrige Varietät muss sich irgendwann gegen Ende des 17. Jh. herausgebildet haben, denn erst ab ca 1700 findet man „Papillons“ auf Gemälden.
Nach der französischen Revolution und demzufolge dem Niedergang des französischen Adels wird es lange Zeit still um die Zwergspaniels, und erst zum Ende des 19. Jh. finden sich wieder Liebhaber in Frankreich und Belgien, die sich engagiert darum bemühen, diese Rasse wieder auferstehen zu lassen. Aus diesem Grund gilt auch heute nach den FCI-Standardfestlegungen der franco-belgische Raum als Ursprungsland der Kontinentalen Zwergspaniels.
Erst gegen Ende des 19. Jh. beginnt bei Hunden das Zeitalter der „Reinzucht“, d.h., es werden bei bemühten Züchtern immer nur Hunde derselben Rasse miteinander verpaart. Um dies zu gewährleisten entstehenden Rassehundeverbände, man arbeitet mit Abstammungsnachweisen, es werden Ausstellungen veranstaltet und es werden für die einzelnen Rassen genaue Vorgaben entworfen, wie ein Hund dieser Rasse auszusehen hat, welche Eigenarten für ihn typisch sind usw. Die erste Rassebeschreibung (Standard) für Kontinentale Zwergspaniels wird um 1905 niedergelegt.
(Quelle: https://www.vdh.de/welpen/mein-welpe/papillon)